Freizeit im Jahresvergleich
Freizeit-Monitor 2022
20. September 2022
Fernsehen:
Dieses war lange Zeit das Leitmedium der Deutschen. Erst in den letzten Jahren wurde es vom Internet überholt und spürt gegenwärtig die zunehmende Konkurrenz durch die Streaming Anbieter. Zukunftsprognose: Lineares Fernsehen bleibt weiterhin einer der beliebtestes Freizeitaktivitäten der Bundesbürger, wird jedoch Marktanteile an Streaming Anbieter verlieren.
Radio:
Es erfreut sich als klassisches Nebenbeimedium einer relativ konstanten Beliebtheit.
Zukunftsprognose: Radio wird weiterhin häufig gehört, liefert sich aber zunehmend auch einen Wettkampf mit Musik- und Podcastanbietern wie Spotify, Apple Music und Co.
Telefonieren von Zuhause:
Festnetztelefonie diente eine lange Zeit als Kontaktbrücke zu anderen. Mit dem Aufkommen des Mobiltelefonierens verlor es schrittweise an Beliebtheit.
Zukunftsprognose: Festnetz- und Mobiltelefon werden über kurz oder lang miteinander verschmelzen.
Telefonieren von unterwegs:
Mobiltelefonie konnte seit der Jahrtausendwende stetig an Popularität gewinnen. In den Coronajahren verlor diese Freizeitaktivität jedoch an Zuspruch, da einerseits weniger Verabredungen, Termine und Treffen stattfanden und entsprechend weniger Kommunikation nötig war, anderseits dauert Telefonieren gerade der jüngeren Generation mittlerweile zu lange, weshalb sie lieber auf Sprachnachrichten und Kurzmitteilungen ausweicht.
Zukunftsprognose: Mobil- und Festnetztelefonie wachsen zusammen und werden um Videoanrufe ergänzt.
Internet:
Vor 20 Jahren waren lediglich zehn Prozent der Bundesbürger regelmäßig online, heute sind es fast alle. In nahezu allen Bereichen der Freizeit spielt auch das Internet eine Rolle, von der Informationssuche bis zum Unterhaltungsmedium.
Zukunftsprognose: Der Höhepunkt der Internetnutzung ist noch (lange) nicht erreicht. Allerdings zeigen sich auch erste Grenzen. Zum Beispiel bei der Angebotsvielfalt und ihrer zunehmenden Unübersichtlichkeit, bei Fragen zu Datenschutz und Cyberkriminalität, fehlender Medienkompetenz und Fake News, Werbeflut und ständiger Erreichbarkeit oder den Gefahren von Onlinesucht.
Zeitung lesen:
Seit gut 20 Jahren nimmt die Anzahl der physischen Zeitungsleser ab, während gleichzeitig die Anzahl der online Zeitungsleser zunimmt.
Zukunftsprognose: Ob lokale, überregionale, deutschlandweite oder internationale Zeitung – alle bauen ihr Onlineangebot immer weiter aus. Gute und objektive Berichterstattung kostet jedoch Geld und ob der Leser bereit ist dieses beim gefühlten „umsonst Medium“ Internet zu zahlen, bleibt zweifelhaft.
Social Media:
Seit gut zehn Jahren gibt es Facebook, Instagram und Co. in Deutschland. Mitlerweile tummeln sich fast zwei Drittel der Bundesbürger auf sozialen Netzwerken und nutzen diese zur Kontaktpflege, Unterhaltung und zunehmend auch als Informationsquelle.
Zukunftsprognose: An StudiVZ, MySpace oder Google + können sich schon heute nur noch die wenigsten erinnern. Facebook und Instagram verlieren gegenwärtig an Zuspruch, während gleichzeitig neue Angebote entstehen. Die Popularität einzelner Programme mag sich daher verändern, die Faszination (zumindest virtuell) am Leben anderer teilzuhaben und eigene Erlebnisse zu teilen, bleibt jedoch bestehen.
Streaming Anbieter:
Erst in den letzten Jahren setzte sich das bezahlte Film- und Serienangebot auch in Deutschland durch. Die Pandemie wirkte hierbei wie ein Booster und steigerte die Nutzerzahlen deutlich.
Zukunftsprognose: Flexibel und selbst bestimmen zu können, was man schauen möchte, ist ein attraktives Angebot, was den Zeitgeist trifft.
Im 40-Jahresvergleich zeigt sich, dass lediglich vier Aktivitäten bereits 1982 zu den häufigsten Freizeitbeschäftigungen gehörten: Musik hören und Fernsehen, sowie seinen Gedanken nachgehen und über wichtige Dinge reden. Aktivitäten wie Zeitung lesen (1982: Platz 1), etwas mit Freunden unternehmen (Platz 2) oder Buch lesen (Platz 9) werden gegenwärtig nur noch von einer Minderheit regelmäßig ausgeübt.
Zudem zeigt sich, dass die Freizeit zunehmend in den eigenen vier Wänden stattfindet. Zählten in den letzten Jahrzehnten stets auch mehrere Außerhausaktivitäten zu den beliebtesten Beschäftigungen, finden aktuell die zehn häufigsten Aktivitäten in der Regel daheim statt.
Auch wenn sich die Angebotsanzahl von außerhäuslichen Freizeitangebote ständig erhöht hat, hat dies nicht automatisch auch zu einer erhöhten Nutzung geführt. Freizeit bleibt in erster Linie Erholungszeit – und diese wird zuhause verbracht. Zudem spielen aber auch eine ältere werdende Gesellschaft, kleinere Familienstrukturen sowie ein sehr attraktives Medienangebot eine Rolle.
Aktive und passive Freizeitangebote wurden und werden ähnlich häufig genutzt. Allerdings veränderten sich im Laufe der Zeit die jeweiligen Aktivitäten. Statt aktiv im Internet zu surfen oder auf Social Media aktiv zu sein, wurde in der Vergangenheit eher zum Buch gegriffen, telefoniert oder Zeitung gelesen. Sich beim Musikhören zu erholen ist gegenwärtig genauso beliebt wie in den 1980er Jahren, tauchte in den Jahrzehnten dazwischen aber nicht in den Top 10 auf. Unternehmungen mit der Familie gehörten von den 1990ern bis in den 2010er zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, finden heute jedoch deutlich seltener statt.
Allein in den vergangenen 10-Jahren konnte die Smartphonenutzung (nicht telefonieren) ihre Beliebtheit mehr als verdreifachen. Das Internet wird von fast doppelt so vielen regelmäßig genutzt und der Anteil der Onlineshopper hat sich sogar mehr als verfünffacht.
Auf der anderen Seite lesen nur noch halb soviel Bürger wenigstens einmal in der Woche eine Zeitung und auch das Telefonieren von Zuhause hat ein Viertel seiner Nutzer verloren.
Aber nicht nur im Medienbereich gibt es Gewinner und Verlierer: In Zeiten einer weltweiten Pandemie erlebt das Hobby eine Renaissance, es wird mehr gefaulenzt und gleichzeitig aber auch mehr Sport getrieben. Abgenommen haben Unternehmungen mit den Nachbarn und den Großeltern/Enkeln.